e-Auto für Senioren

Warum Senioren ernsthaft über ein e-Auto nachdenken sollten …

Wer heute zur Generation Opa/Papa beziehungsweise Senior zählt, hatte bisher eine andere Einstellung zum Thema Auto als die heutige Generation.
Bis in die späten 90er Jahre des letzten Jahrhunderts war das Auto meist Ausdruck dessen, was man im Leben erreicht hatte, bedeutete Ansehen, Prestige und Lebensstil. Nicht selten war es fast Familienmitglied und wurde samstags liebevoll gepflegt. Es bedeutete die Freiheit, am Wochenende mit der Familie irgendwo hinfahren zu können – gerne auch zu Familie und Freunden, um das schicke Gefährt bewundern zu lassen.

Die aktuelle Generation hat zunehmend weniger emotionale Bindung ans Auto und betrachtet es mehr als Mittel, um bequem von A nach B zu kommen. Wenn irgend möglich, steigt man auf öffentliche Verkehrsmittel oder das Fahrrad – e-bike! – um. Teils, weil beim Stadtbummel die Parkplatzsuche nervig wäre, teils aber auch aus der Einsicht, dass Umwelt und Klima geschont werden müssen.

Jetzt aber auf die Älteren mit Fingern zu zeigen, wäre jedoch ungerecht. Denn es gab früher zu wenig sinnvolle Alternativen: Autos waren noch nicht so weit – erst der technische Fortschritt bei der Speicherung von Energie hat es ja ermöglicht, e-Autos zu einigermaßen erschwinglichen Preisen zu bauen. Der öffentliche Nahverkehr war bei weitem noch nicht so gut ausgebaut wie heute, und die massive Förderung der e-Mobilität durch den Staat half natürlich auch, die Elektrifizierung des Autos voranzubringen.

Jetzt gibt es aber kaum noch Argumente, um uns dem technischen Fortschritt zu verschließen. Und wenn unsere Enkel fragen, was wir ihnen im Hinblick auf Klima und Umwelt hinterlassen, sollten wir antworten können, dass wir zumindest alles uns Mögliche unternommen haben, um die Fehler der Vergangenheit auszumerzen.

Also: denken wir mal ernsthaft über die Anschaffung eines e-Autos nach…

Hybride

Die Hybride haben alle gemeinsam, dass sie neben einem vollwertigen Verbrennungsmotor auch über einen zusätzlichen Elektromotor verfügen.

Beim Mild-Hybrid sind E-Motor und Batterie zu schwach, um das Auto alleine anzutreiben. Der beim Bremsen rekuperierte Strom wird in einer Mini-Batterie gespeichert und versorgt die elektrischen Verbraucher. Ein Starter-Generator unterstützt zudem beim Anfahren.

Einen Voll-Hybrid brachte Toyota mit dem Prius bereits 1997. Hier unterstützt ein Elektromotor den Benziner beim Anfahren, und er kann ein paar Kilometer rein elektrisch fahren Allerdings bezieht der Voll-Hybrid seine Energie neben der Rekuperation vorwiegend aus dem Verbrennungsmotor.

Plug-in Hybride können an der Steckdose, der eigenen Wallbox oder an öffentlichen Ladestationen aufgeladen werden und dank ihrer größeren Batterie meist mehr als 40 Kilometer weit elektrisch fahren Wer weitere Strecken unterwegs ist, kann den Strom in der Batterie auch aufsparen. Beispielsweise, wenn er die letzten Kilometer zum Ziel elektrisch fahren will. Bei Kauf oder Leasing eines neuen Plug-in Hybriden kann die staatliche Förderung (s.u.) in Anspruch genommen werden.

Das echte Elektroauto (e-Auto) wird durch einen (oder mehrere) Elektromotor(en) angetrieben, gespeist von einer starken Batterie, die an öffentlichen oder privaten Ladestellen, an der Wallbox an Haus oder Garage, zur Not am Haushalts-Stromnetz aufgeladen werden muss. Bei den heute üblichen Reichweiten von e-Autos und dem mittlerweile gut ausgebauten Netz von Ladestellen braucht niemand mehr zu befürchten, unterwegs mit leerer Batterie liegenzubleiben. Das Hauptargument der Gegner des e-Autos zieht heutzutage nicht mehr!

Allerdings muss man beim Besitz eines e-Autos ein wenig mehr vorplanen. Die spontane Fernreise wird schwierig, wenn man mit leerer Batterie daheim ankommt und dann sofort weiterreisen will. Aber mal ehrlich – wie oft kommt sowas vor?

Wohl dem, der einen Zweitwagen hat.

Umweltbonus für Elektro- und Plug-in Hybridmodelle

FahrzeugtypListenpreis ohne   MehrwertsteuerFörderung
Elektroautobis 40.000 €9.000 €
ab 40.000 €7.500 €
Plug-in Hybridbis 40.000 €6.750 €
ab 40.000 €5.625 €
Staatliche Förderung über KfW bis 2025

Bis zu einem Nettolistenpreis von 65.000 € erhält man einen Bonus, teurere Fahrzeuge sind ausgeschlossen. Für Mild- und Voll-Hybride gibt es keine Kaufprämie.

Angaben zur Reichweite

Die angegebene Reichweite basiert auf den Normwerten nach dem einheitlichen Standard WLTP-Test und ist nur beim Vergleich der e-Autos untereinander relevant; die tatsächliche Reichweite ist wesentlich von der persönlichen Fahrweise, Streckenbeschaffenheit, Außentemperatur sowie der Nutzung von Licht, Scheibenwischer, Heizung und Klimaanlage abhängig. Es ist empfehlenswert, beim Erwerb eines neuen e-Autos ca. 25 bis 30% vom angegebenen WLTP-Wert abzuziehen, um auf realistische Werte für die Reichweite zu kommen.

Angaben zur Modellauswahl

Hersteller ModellReichweite nach WLTPGrundmodell Preislage ca.Verkäufe Europa 2020Rang
Renault Zoe  310 km     22.000,-  100.000   1
Tesla Model 3  430 km     45.000,-    86.000   2
Volkswagen ID.3  420 km     37.000,-    56.000   3
Hyundai kona-e  300 km     35.000,-    48.000   4
Kia e-niro  280 km     35.000,-    31.000   5
Nissan Leaf  270 km     30.000,-    31.000   5
Audi e-tron (Q4)  340 km     42.000,-    26.000   7
BMW i3s  280 km     43.000,-    23.000   8
Opel Mokka-e  320 km     34.000,-        n.n.   –
Hyundai i-oniq  310 km     35.000,-        n.n.   –
Volkswagen ID.4  520 km     45.000,-        n.n.   –
Skoda eniaq  340 km     34.000,-        n.n.   –
Dacia Spring  230 km     22.000,-        n.n.   –
e-Auto-Bestseller in 2020

In der Tabelle sind die Bestseller 2020 in Europa dargestellt, ergänzt um einige interessante Neuerscheinungen. Beschrieben werden immer nur die Grundmodelle; meist gibt es weitere Ausführungen mit größerer Reichweite und besserer Ausstattung (und höherem Preis). Viel mehr Modelle und Varianten sowie weitere nützliche Informationen sind zu finden unter: adac.de/e-autos/aktuell-zu-kaufen

Ladestation zuhause (Wallbox)

Wer nicht das Glück hat, gleich neben einer öffentlichen oder privaten Ladestation zu wohnen, kommt um die Anschaffung einer Wallbox nicht herum. Angeboten werden sie vom Autohersteller, von Kfz-Werkstätten, vom Stromanbieter wie auch im freien Handel. Viele Modelle, auch preiswerte, werden vom Staat (KfW-Förderung) bezuschusst. Was man beachten muss, ist im Internet unter net4energy.com ausführlich beschrieben unter dem Stichwort „Guide Wallbox“.

Elektroautos – gut für die Umwelt und viele Vorteile

Das Bewusstsein für die Gefahren des Klimawandels und die Wichtigkeit der umweltfreundlichen Mobilität zeigt sich mittlerweile auch in Deutschland in harten Zahlen: Das Kraftfahrt-Bundesamt meldete zum Abschluss des Jahres 194.000 Neuzulassungen bei reinen Elektrofahrzeugen sowie 200.469 Neuanmeldungen von Plug-in-Hybriden. Und damit war jedes Achte der 2,9 Millionen neuen Autos auf Deutschlands Straßen zumindest teilweise ein Stromer.

E-Autos und Plug-in-Hybride können ein zusätzliches „E“ auf dem Kennzeichenschild am Ende der Buchstaben-Nummern-Kombination erhalten. Für Fahrzeuge mit E-Kennzeichen gibt es auch mögliche Privilegien und Bevorrechtigungen im Straßenverkehr. In zahlreichen Städten darf man auf öffentlichen Parkplätzen kostenfrei parken, die Busspur benutzen oder an öffentlichen Ladestationen kostenlos auftanken. Da jede Kommune die Regelungen mit einem gewissen Spielraum selbst bestimmen darf, sollte man sich vorher genau informieren, welche Regelungen jeweils gelten.

Das E-Kennzeichen bekommt man auf Antrag bei der zuständigen Zulassungsbehörde. Die Kosten variieren und liegen ungefähr zwischen 27 und 32 Euro plus die Kosten für neue Kennzeichenschilder. Eine Pflicht, ein Elektroauto mit einem E-Kennzeichen zuzulassen, gibt es in Deutschland jedoch nicht.

Informieren sollte sich der angehende Halter eines elektrisch betriebenen Fahrzeugs unbedingt über eine passende Kfz-Versicherung.

Eine Voll- oder Teilkaskoversicherung empfiehlt sich generell auch für elektrisch betriebene Autos. Hier ist gerade die Absicherung des Antriebs-Akkus besonders wichtig. Viele Versicherer bieten für elektrisch betriebene Autos umfangreiche Zusatzleistungen an. So beinhaltet die Teilkaskoversicherung üblicherweise z. B. auch die Absicherung der eigenen Ladestation (sogenannte Wallbox) inklusive Ladekabel vor einem Diebstahl sowie die Absicherung des Antriebs-Akkus bei Überspannungsschäden durch direkten oder indirekten Blitzschlag. Empfehlenswert ist natürlich eine Vollkaskoversicherung mit zusätzlichem Rundum-Schutz für den Antriebs-Akku.

Titelbild: ADAC