E-Bikes für die Generation 50+

Besonders Ältere liebäugeln mit dem Kauf eines E-Bikes, weil es angenehm ist, das Strampeln etwas leichter zu machen. Viele Senioren haben die Vorteile von E-Bikes früher als andere erkannt. Aber mittlerweile sind E-Bikes ein Massenphänomen, und es gibt sie für alle Ansprüche. Und dank E-Bikes sind auch Mehrgenerationen-Fahrradtouren wieder im Kommen. Denn mit E-Bikes lassen sich die Fitnesslevel aller Teilnehmer ziemlich gut ausgleichen. 

Das auf die individuellen Wünsche und Möglichkeiten zugeschnittene Rad zu finden, scheint aber nicht so einfach.

Deshalb müssen zuerst einmal die Begriffe geklärt, dann die Bestimmungen des Gesetzgebers beachtet werden, und schließlich müssen wir uns nach unseren Bedürfnissen und finanziellen Möglichkeiten richten.

Im allgemeinen Sprachgebrauch werden die Begriffe E-Bike und Pedelec synonym verwendet.

Das Kunstwort Pedelec leitet sich von der englischen Bezeichnung Pedal Electric Cycle ab. Beim Pedelec schaltet sich der Motor nur zu, wenn Sie in die Pedale treten. Sie können dem Fahrrad also nicht die ganze Arbeit überlassen. So halten Sie sich weiterhin wie gewohnt beim Radfahren fit, können aber den Motor zur Hilfe nehmen, um eine beschwerliche Steigung zu meistern oder öfter mal Radtouren durch hügelige Landschaften zu unternehmen.

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Pedelecs (bis 25 km/h)

Diese Pedelecs werden unter folgenden Voraussetzungen juristisch wie Fahrräder behandelt:

Motor mit einer maximalen Nenndauerleistung von 250 Watt
• Mit zunehmender Geschwindigkeit wird die Tret-Unterstützung progressiv verringert. Progressiv bedeutet, dass die Unterstützung mit zunehmender Geschwindigkeit abnimmt. Ab einer Geschwindigkeit von 25 km/h oder, wenn der Fahrer vorher mit dem Treten aufhört, wird auch die Unterstützung durch den Hilfsmotor unterbrochen. Anfahr- oder Schiebehilfe bis 6 km/h ist zulässig

Führerschein, Kennzeichen oder Prüfbescheinigung werden nicht benötigt.

Gekennzeichnete Radwege müssen benutzt werden. Sonstige Radwege dürfen befahren werden. Auch wenn keine Helmpflicht besteht, ist das Tragen eines geprüften Fahrradhelms dringend zu empfehlen.

Bei einem Unfall verursachte Schäden werden oftmals von der privaten Haftpflichtversicherung abgedeckt. Im Einzelfall sollte der Umfang des Versicherungsschutzes vorab geklärt werden. Eine private Haftpflichtversicherung ist freiwillig, aber ratsam; denn gerade im Fall von Personenschäden können schnell sehr hohe Kosten entstehen.

Diese Form des „E-Bikes“ ist wohl in den allermeisten Fällen genau richtig für Senioren, die sich das Radfahren ein wenig leichter machen wollen. Auf ein paar wichtige Gesichtspunkte sollte man aber achten, um die schier unermessliche Anzahl von Angeboten einzugrenzen.

Schon die früher übliche Unterscheidung zwischen Damen- und Herrenrad galt nur zu Zeiten, als es „unschicklich“ war, wenn eine Dame ihr Bein über den Sattel schwang und ein Herr sich genierte, mit einem Damenrad umherzufahren.

Heute geht es da mehr um praktische Gesichtspunkte, so dass entweder ein bequemer Durchstieg oder ein sportlicher, etwas stabiler ausgelegter Diamantrahmen gewählt wird. Bei der Gangschaltung ist zu beachten, dass eine Kettenschaltung doch etwas mehr Pflege und Einstellung verlangt als eine Nabenschaltung. Zur Fahrstabilität und dem gewohnten Gefühl trägt wesentlich bei, wenn der Motor tief und mittig angebracht ist – Mittelmotor – und das Hinterrad antreibt. Der Akku als schweres Bauteil sollte ebenfalls nicht zu weit oben und möglichst mittig liegen. Heutzutage unerlässlich sind herausnehmbare, selbstverständlich verschließbare Akkus. Denn wer will schon das mit Akku doch recht schwer gewordene Fahrrad in den Fahrradkeller oder die Treppen am Bahnhof hinauf buckeln. So manch einer möchte sich auch Zweitakkus zulegen, die daheim aufgeladen werden, während man auf Tour ist.

Wichtiger noch als beim normalen Fahrrad sind beim E-Bike zuverlässige, starke Bremsen. Einige Modelle haben die gewohnte Rücktrittsbremse; die muss aber zwingend ergänzt sein um eine – besser zwei – Handbremse(n). Allgemein ist zu unterscheiden zwischen simplen Bowdenzug- und hydraulisch unterstützten Felgen- oder Scheibenbremsen. Wer es etwas bequemer haben will, sollte darauf achten, ob das Fahrrad eine Federung der Sattelstütze und/oder des Lenkers hat.


Dann kommt aber noch die große Frage: wo kaufen?

Wer es gewohnt ist, mit der Einstellung von Sattel und Lenker zurechtzukommen und auch vor der Änderung der Kettenspannung oder dem Anpassen von Bowdenzügen nicht zurückschreckt, wird vielleicht mit dem E-Bike vom Discounter (Aldi, Lidl, Penny, Kaufland etc.) oder aus dem Versandhandel (Amazon, e-bay, Otto etc.) glücklich. Allerdings muss man hier damit rechnen, bei Umtausch, Reklamation, Anbau- oder Ersatzteilen und Fragen ziemlich auf sich allein gestellt zu sein.

Wer allerdings kein geübter Schrauber ist oder doch lieber professionelle Beratung bevorzugt, sollte besser zum örtlichen Fachhändler gehen, sich eingehend beraten lassen, eine Probefahrt (!) machen und mit dem fahrfertigen, individuell eingestellten E-Bike vom Hof fahren.

Sich umfassend beraten zu lassen, um mit dem erworbenen Wissen dann anderweitig zu kaufen, verbietet der Anstand!

Wenn allerdings der Fahrrad-Shop in der Nähe nur teure Fahrmaschinen anbietet und einfachere, preiswerte Räder spöttisch als „billigen Schund“ bezeichnet, bleibt wohl nichts anderes übrig, als ein vernünftiges (Marken-) E-Bike auf einer anderen Vertriebsschiene zu suchen.

Wer unsicher ist, ob solch ein E-Bike überhaupt für ihn in Frage kommt, sollte sich zuerst einmal eins für ein paar Stunden leihen. Es gibt sie in jeder Stadt für kleines Geld.

city-e-bike ©kaufland
city-e-bike ©aldi

Wieviel Geld man beim Kauf in die Hand nehmen muss, kommt wesentlich darauf an, was man denn mit seinem E-Bike anstellen möchte: wer lediglich ein wenig Unterstützung beim Treten braucht und nur gelegentlich ein paar Kilometer zum Einkaufen oder in die nähere Umgebung fährt, kommt vielleicht schon mit einem Rad aus, das zwischen 800,- und 1.200,- Euro kostet. Ordentliche Markenräder für die tägliche Nutzung oder größere Radtouren gibt es bereits ab 1.600,- Euro. Ambitionierte Radler können die auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Maschine aus einer riesigen Auswahl ab etwa 2.000,- Euro finden; es muss ja vielleicht nicht gleich das Schicki-Micki-Modell um 5.000,- Euro oder mehr sein.

Pedelecs mit einer Motorleistung über 250 Watt, deren Motor unabhängig vom Treten läuft (maximal 25 km/h), werden rechtlich als Kleinkraftrad eingestuft und benötigen Prüfbescheinigung für Mofas, Allg. Betriebserlaubnis (ABE) und ein Versicherungskennzeichen, Es besteht Helmpflicht und Sie müssen grundsätzlich auf der Fahrbahn fahren, innerorts nur auf Radwegen mit Zusatz „E-Bike erlaubt“. Außerorts dürfen Sie auf dem Radweg fahren.

S-Pedelecs bis 45 km/h

Schnelle Pedelecs bis 45 km/h sind Kraftfahrzeuge, die ein eigenes Versicherungskennzeichen und eine ABE benötigen. Nur wer mindestens 16 Jahre alt ist und eine Fahrerlaubnis der Klasse AM besitzt, darf mit diesen Zweirädern fahren – und nur auf der Fahrbahn. Radwege sind tabu! Bei der Nutzung muss wie beim Motorradfahren ein geeigneter Helm getragen werden.